Wie Unternehmen & Marken in der AI-Suche gefunden werden

Sichtbarkeit 2025: Wenn Antworten vor Klicks kommen.

Kurz und knapp: Das zählt jetzt für die Praxis
 

  • AI-Overviews & AI-Mode verschieben Sichtbarkeit von klassischen Trefferlisten zu Antworten mit Quellen. Wer dort nicht erscheint, verliert Touchpoints vor dem Klick.
  • Traffic aus AI-Assistenten ist noch klein (~0,2 %) – aber genau deshalb ist die Top‑3‑Platzierung in der AI-Antwort strategisch wichtig.
  • EEAT entscheidet: Sichtbar gemachte Erfahrung, Expertise, Autorität und Vertrauen sind Ranking- und Empfehlungsfaktoren – für Menschen und Maschinen.
  • B2B-spezifisch: Längere Entscheidungsprozesse, Buying Committees und Technikanforderungen verlangen Use‑Case‑ und Branchen‑Seiten, Vergleichs- & Alternative‑Content, Spezifikationen und Compliance‑Nachweise.
  • Schema-Markup (Product, SoftwareApplication, Organization, FAQPage, HowTo, Article, JobPosting) erhöht die Chance, als Quelle in AI‑Antworten genannt zu werden.

Mehr Suche denn je – aber Antworten stehen vorn

Google meldet weiterhin Billionen Suchanfragen pro Jahr. Gleichzeitig rücken AI‑Antworten (AI Overviews) über die klassischen Treffer – inklusive Quellenangaben. Mit dem AI‑Mode kommt ein Chat‑Interface hinzu, in dem Nutzer Folgefragen stellen und Quellen öffnen. Das bedeutet: Schlüsselinformationen erscheinen direkt auf der Ergebnisseite. Geklickt wird erst, wenn Entscheidungsträger:innen Tiefe, Vergleich, Nachweise oder Kontakt benötigen.

Für Unternehmen & Marken ist das Chance und Risiko zugleich: Wer strukturiert, belegt und für spezifische Rollen / Phasen schreibt, hat die höhere Wahrscheinlichkeit, als Quelle genannt zu werden – und bleibt auch in der klassischen Suche präsent.

Was bedeutet das konkret für Unternehmen?

  1. ICP‑fokussierte Inhalte statt “One‑Size‑Fits‑All”
    Richten Sie Seiten konsequent auf Ideal Customer Profiles (im B2B z. B. mittelständische Fertiger, Kliniken, Energieversorger) aus: Branchen‑Seiten, Use‑Cases, Rollen‑Seiten (Einkauf, Technik, IT‑Security, Geschäftsführung). Jede Seite beantwortet die Kernfrage der Rolle gleich zu Beginn.
  2. Vergleich & Alternativen liefern
    Recherche umfasst fast immer Vergleich („X vs. Y“) und Alternativen. Eigene Comparison‑Seiten, Migrationspfade und Integrationshinweise erhöhen Relevanz und werden von AI‑Systemen gern zitiert.
  3. Proof statt Behauptung
    Fallstudien mit Kennzahlen, Referenzen, Zertifikaten (ISO, TISAX, MDR, DSGVO‑Konformität) und Sicherheits- / Compliance‑Statements. Technische Whitepaper, Datenblätter und Architekturskizzen gehören ins Web – besser als HTML / Markdown statt nur PDF.
  4. Lead-Enablement & Self‑Service
    Je nach Zielgruppe B2B / B2C Preise / Modelle transparent soweit möglich, ROI‑Rechner, Live‑Demos, Sandbox / Trial, Terminbuchung mit Kalender‑Integration. Für komplexe Güter: Händler- / Partner‑Finder und Standort‑Seiten.
  5. Vertriebsschnittstellen
    Marketing‑Site, CRM, Marketing‑Automation und Produktinformationssystem (PIM) verzahnen. Saubere UTM‑Standards, Brand / Non‑Brand‑Trennung und Lead‑Scoring für Buying‑Stages.

EEAT: Der rote Faden für Erfolg

Experience, Expertise, Authority, Trust werden für Menschen und AI messbar, wenn Sie
 

  • Autoren & Verantwortliche sichtbar machen (Profile, Funktionen, Qualifikationen).
  • Belege setzen (Studien, Normen, Zertifikate, Messwerte, Benchmarks, Referenzen).
  • Dritte über Sie sprechen lassen (Presse, Verbände, Partner, Kunden‑Zitate).
  • Transparenz schaffen (Sicherheitsarchitektur, Datenschutz, Lieferkette, SLA).

Der 7‑Punkte‑Plan für B2B‑Sichtbarkeit in Google & AI

  1. Kernfrage zuerst beantworten
    Jede Produkt-/Sortimentsseite beginnt mit einer prägnanten Antwort auf die Zielrolle (z. B. „Welche Qualitäten liefern Sie, in welchen Gebinden, mit welchen Spezifikationen – und wie schnell erhältlich?“). Klare Überschriften, Listen, Executive Summary, inhaltlicher Deep Dive.Omnichannel-Marketing: Die Grenzen zwischen online und offline verschwimmen. Eine nahtlose Integration aller Kommunikationskanäle sorgt für ein konsistentes Kundenerlebnis und stärkt die Marke.
  2. Expertise & Erfahrung zeigen
    Case Studies mit Problem → Lösung → Ergebnis (KPIs), Praxis & Referenzen, Zitate der Fachseite (z. B. CTO, Produktionsleiter:in, QS / QM). Je nach Thema / Branche bspw. Architektur‑/Datenfluss‑Skizzen, Integrationsmatrizen, QA-Prozess.
  3. Autorität & Vertrauen belegen
    Zertifikate, Spezifikationen, Prüfnachweise, Sicherheits‑ und Compliance‑Seiten, Normen & Audits, Herkunft & Lieferkette. Quellen im Text; separate Trust‑Seite möglich.
  4. Externe Signale aktivieren
    Branchenverzeichnisse, Verbände, Standardisierungsgremien, Partner‑Ökosysteme, Lieferanten, Fachpresse & Messen, Käufer-Bewertungen/B2B-Siegel, falls vorhanden Kundenzitate („Einkaufsleiter, Naturkosmetik-Hersteller“) oder Supplier Awards. Gezielte Digital‑PR für Themenführerschaft.
  5. Struktur & Markup sauber umsetzen
    Nutzung von beispielsweise Organization / LocalBusiness, Product, Offer, FAQPage / HowTo, Article, JobPosting. Klare Inhaltsstruktur (H1–H3), Inhaltsverzeichnis, FAQs. So erkennen Google & AI Kontext und Eignung.
  6. Schnittstellen & Datenflüsse klären
    Produkt-/Preisdaten aus PIM / ERP konsistent ins Web, API‑Möglichkeiten nutzen, Changelogs gepflegt, Sales-Enablement über Formulare mit CRM-Ticket + Bestätigungs-E-Mail.
  7. AI‑Bots gezielt zulassen
    robots.txt/Firewall prüfen: Googlebot, GPTBot, CCBot, PerplexityBot, ClaudeBot auf öffentliche Inhalte lassen. Sensible Bereiche schützen (Auth, IP‑Allowlist), Monitoring etablieren.

Fazit & nächste Schritte

Sichtbarkeit für Unternehmenswebsites in B2B und B2C entsteht dort, wo Antwort + Nachweis zusammenkommen. Starten Sie mit 3-5 ICP‑relevanten Use‑Cases, liefern Sie Vergleich / Alternativen, machen Sie Belege und Technik transparent und zeichnen Sie Inhalte technisch sauber aus. So steigen die Chancen auf Erwähnung in AI‑Antworten – und die Qualität der Leads.

Nikolai Tauscher

Zum Autor:

Nikolai Tauscher ist Geschäftsführer der igroup Internetagentur. Seit 1999 begleitet er Unternehmen beim digitalen Marketing mit Fokus auf TYPO3, AI‑gestützte Sichtbarkeit und Conversion. Er ist Referent auf Fachkonferenzen, Dozent für Informationsdesign an der DHBW und Autor zahlreicher Artikel.